Schlechte Ernten: Kaffeepreis soll um mindestens 30 Prozent steigen

Wird Kaffee zum Luxusgut?
Wird Kaffee zum Luxusgut? Quelle: pixabay/bluesnap

Die Deutschen werden im kommenden Jahr noch deutlich mehr für eines ihrer Lieblingsgetränke ausgeben müssen. „Die Kaffeepreise werden steigen“, sagte Agrarmarkt-Experte Carlos Mera von der Rabobank in London der Zeitung „Kurier“. Bei Kaffee der unteren Preisklasse in Großpackungen sei in Deutschland mit einem Anstieg von mindestens 30 Prozent zu rechnen. Weniger stark betroffen seien kleinere Packungen, starke Marken und Kapseln.

Der an der Rohstoffbörse ICE in New York gehandelte Preis für Arabica-Bohnen stieg in dieser Woche auf mehr als 320 US-Cent (3 Euro) für ein US-Pfund (454 Gramm). Dies sei der höchste Preis seit 1977, sagte Mera dem Blatt. Der Börsenpreis gilt als Referenz für den weltweiten Kaffeehandel.

Der Preisanstieg geht vor allem auf schlechte Ernten zurück. Brasilien, der mit Abstand größte Produzent der Bohnen, kämpft seit Jahresbeginn mit einer schweren Dürre. Zuletzt gab es aber auch Nachfröste, die die Pflanzen bedrohen.

Entwicklung des Kaffepreises. Quelle: finanzen.net

Arabica-Kaffee, die bevorzugte Sorte für an der Intercontinental Exchange (ICE) gehandelte Terminkontrakte, macht 75 Prozent der weltweiten Kaffeeproduktion aus. Die größten Produzenten sind Brasilien und Kolumbien; Brasilien allein trägt 40 Prozent zur weltweiten Versorgung bei, schreibt das Portal TradingView.

Im Gegensatz dazu mache der in Europa beliebte und vor allem für Espresso verwendete Robusta-Kaffee die restlichen 25 Prozent der Produktion aus, wobei Vietnam der führende Produzent ist. Während Robusta-Kaffee für sein kräftigeres Aroma und seinen höheren Koffeingehalt bekannt ist, wird Arabica-Kaffee für seinen weicheren, süßeren Geschmack geschätzt und ist daher in Märkten wie den USA die bevorzugte Wahl.

Im Einzelhandel kostet die 500-Gramm-Packung Jacobs Krönung aktuell im Schnitt zwischen sieben und acht Euro, bei Tchibo Feine Milde beträgt der Regelpreis 7,45 Euro.

Deutsche Kaffeetrinker mussten laut Kurier zuletzt bereits tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Pads und Kapseln stiegen zwischen 2020 und 2023 um 25 Prozent, Bohnenkaffee war gut 20 Prozent teurer. Jeder Deutsche trinkt im Schnitt vier Tassen Kaffee am Tag.